Klassen 8a und 8b beeindruckt von modern gelebtem, jüdischem Glauben
An einem Mittwoch im Mai machten sich die Klassen 8a und 8b der Mittelschule Sankt Georg Vilshofen zusammen mit ihren Klassenlehrern Frau Köck und Herrn Gruber sowie den Lehrerinnen Frau Lackner, Frau Lohr und Frau Zdralek zu einem besonderen Ausflug nach München auf: Die Jungs und Mädchen hatten nämlich einen Termin zur Führung in der Ohel-Jakob Synagoge. Angekommen am Münchner Jakobs-Platz, wurden die Klassen von einem Security-Team der Israelitischen Kultusgemeinde München empfangen. Ähnlich den Sicherheitschecks am Flughafen mussten sich die Jugendlichen einer strengen Kontrolle ihrer Rucksäcke und Jacken unterziehen, wobei ersichtlich und spürbar wurde, was es für Menschen jüdischen Glaubens heißt wegen ihrer Religion ums eigene Leben bangen zu müssen. Die Gruppe wurde anschließend im Vorraum des Gemeindezentrums der Israelitischen Kultusgemeinde München von Mitglied Frau Dr. Rees-Dessauer empfangen. An die Synagoge angegliedert ist auch ein jüdischer Kindergarten, eine jüdische Grundschule und das jüdische Restaurant „Einstein“. Frau Rees-Dessauer führte die Schüler zunächst in den unterirdischen Gang der Erinnerung, an dessen Wände 4500 Namen jüdischer Münchner verewigt sind, die dem Holocaust zum Opfer fielen. Dabei kam die Tragik und Grausamkeit der nationalsozialistischen Verbrechen besonders zum Ausdruck: Denn aufgrund des mehrmaligen Vorkommens eines Nachnamens wurde ersichtlich, dass ganze Familien ausgelöscht worden waren. In der Synagoge durften die Mädchen und Jungen auf den bequemen Stühlen Platz nehmen. Frau Rees-Dessauer berichtete zunächst von der Geschichte der Israelitischen Kultusgemeinde München und dem Bau sowie der Eröffnung der Ohel-Jakob Synagoge (zu dt.: „Zelt Jakobs“) im Jahr 2006. Neben dieser Hauptsynagoge gibt es in München noch zwei weitere Synagogen. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich beeindruckt von der modernen Architektur:  Die Synagoge besteht aus zwei aufeinander gestellten Würfeln. Der mächtige Steinsockel soll an die Klagemauer in Jerusalem erinnern. Darüber thront ein gläserner Aufbau mit ineinander verschachtelten Davidsternen, der von einem Metallschleier  aus Bronze umgeben wird. Der Aufbau aus Glas steht für ein Zelt, das die 40-jährige Wanderung der Israeliten durch die Wüste Sinai symbolisiert. Auf dem Portal der Synagoge finden sich die ersten zehn Buchstaben des hebräischen Alphabets, die an die zehn Gebote erinnern. Frau Rees-Dessauer wies die Klasse außerdem auf verschiedene Kultgegenstände im Innenraum der Synagoge hin. Neben der Bima (Lesepult) und dem Ner Tabid (Ewiges Licht) gilt der Toraschrein mit den Torarollen hinter einem kunstvoll verzierten Vorhang als zentrales Heiligtum einer jeden Synagoge. Anschließend hatten die Jugendlichen noch genügend Zeit, Fragen an die Referentin zu stellen. Auf der Heimfahrt zeigten sich alle sehr beeindruckt von der architektonischen Gestaltung der Synagoge und vor allen Dingen vom lebendig gelebten Glauben der Israelitischen Kultusgemeinde München, dem ihre Mitglieder auch in Zeiten der Not und Verfolgung stets treu blieben.